Handwerk, Handel und Industrie müssen stärker in die Schulpolitik eingebunden werden
„Alleine in der Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Region Stuttgart sind im September noch über 400 freie Ausbildungsplätze gemeldet.“
Diese Pressemeldung der Handwerkskammer Region Stuttgart, über offene Ausbildungsstellen bei gleichzeitiger Abweisung von Ausbildungsplatzsuchenden kann ich nicht einfach hinnehmen. Wenn die Handwerksbetriebe feststellen, dass viele Bewerber gar nicht die Reife besitzen würden, um eine Berufsausbildung antreten zu können, muss das die Politik ernst nehmen und die notwendige Konsequenzen daraus ableiten.
Ich kann es nicht verantworten, dass junge Menschen allein gelassen und der Arbeitslosigkeit ausgeliefert werden, wenn sie einen schwachen Hauptschulabschluss bzw. keinen Schulabschluss haben. Ausgerechnet diese noch unreifen Schüler, die noch mehr Zeit, Zuwendung und Förderung benötigen als andere, lasse die Regierung nahezu allein. Die Schulabgänger nach der 9. Klasse befänden sich in einen Konkurrenzkampf mit Realschülern und Gymnasiasten, bei dem sie kaum eine Chance haben.
Ich verweise hierbei auf die Aussage von Claus Munkwitz, dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, dass angesichts der Qualität der Bewerbungen viele Stellen nicht besetzt werden könnten. Die Lage für das Handwerk sei prekär, da andererseits dringend Fachkräfte benötigt würden.
Wir können nicht einfach zuschauen, wenn Jahr für Jahr Jugendliche in eine Hartz IV- Zukunft entlassen werden. Das ist zum einen unmenschlich zum andern ist es aber auch unverantwortlich ein Heer von Arbeitslosen und Entwurzelten heranzuziehen.
Ich bestreite nicht, dass es Schulabgänger mit erheblichen Defiziten gibt; doch es ist eben falsch, diese Jugendlichen ohne die nötige Qualifikation auszusortieren und allein zu lassen. In Zusammenarbeit mit dem Handwerk, dem Handel und der Industrie muss vor Ort ein 10. Pflichtschuljahr geschaffen werden, in dem diese Jugendlichen fit gemacht werden für eine Ausbildung.
Ich halte dies auch personell und räumlich für lösbar, wenn man das 10. Werkrealschuljahr streicht und die bewährten zweijährigen Berufsfachschulen wieder nutzt, die für die guten Neuntklässler eine bessere Ausbildung und einen mittleren Bildungsabschluss gewährleisten, der diesen Namen auch verdient.