Diese jungen Menschen bekommen keine wirkliche Chance!
- Kinder bzw. Jugendliche mit den größten Schwächen werden nach wie vor benachteiligt! Noch schlimmer: Sie werden noch mehr diskriminiert! Sie müssen die Werkrealschule nach der 9. Klasse wie bisher verlassen; die einen ohne, die anderen mit einem Hauptschulabschluss.
- Jugendliche, die in der 9. Klasse der Werkrealschule ansprechende Leistungen zeigen, werden verunsichert.
- Die Jugendlichen werden aus unterschiedlichen 9. Klassen in einer neuen 10. Klasse zusammengesetzt und müssen neu zusammenfinden. Die neuen Sozialisationen in Klassenstufe 10 erschweren den Erfolg in der Werkrealschule.
- Die Jugendlichen werden an drei Tagen in der 10. Werkrealschulklasse unterrichtet.
- Die Werkrealschüler/innen werden an zwei Tagen je nach Wahlpflichtfach in drei unterschiedlichen Berufsfachschulen unterrichtet.
- Im Vergleich zur Realschule sieht der Bildungsplan der Werkrealschule das zu wählende Wahlpflichtfach nur in den Klassenstufen 8 und 9 mit 2 Wochenstunden vor.
- In der Realschule umfasst das Wahlpflichtfach die Klassenstufen 7 bis 10 mit jeweils drei Wochenstunden. Jugendliche werden im 10. Schuljahr überfordert, wenn die Kompetenzen, die in der Berufsfachschule in zwei Jahren vermittelt werden, in der Werkrealschule an zwei Wochentagen innerhalb eines Schuljahres erworben werden sollen!
- Bisher konnten die Schüler mit einem guten bis befriedigenden Abschluss nach Klasse 9 eine zweijährige Berufsfachschule besuchen mit dem Ziel einen dem Realschulabschluss gleichwertigen und qualifizierten mittleren Bildungsabschluss zu erwerben. Dies soll zwar auch jetzt noch möglich sein, doch werden nun die Schüler mit der Zusage verunsichert, dass der Werkrealschulabschluss nach Klasse 10 bereits dem Realschulabschluss gleichwertig sei. Wer diesen Weg einschlägt, muss damit rechnen, dass er/sie bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz bzw. um einen Platz an einem beruflichen Gymnasium erhebliche Nachteile hat, weil er/sie nicht die gleichen Kompetenzen aufweisen kann. Diese Jugendlichen können dann noch das zweite Jahr der zweijährigen beruflichen Fachschule besuchen.
Ich trete dafür ein, dass dieses Problem wie folgt gelöst wird:
- In Zusammenarbeit mit der IHK, den Handwerkskammern, den beruflichen Schulen und den Werkrealschulen soll ein 10. Pflichtjahr für die Jugendlichen entwickelt werden, die einen schwachen oder garkeinen Hauptschulabschluss erworben haben. Verbindliche Curricula sind zu entwickeln und die zu erwerbenden Kompetenzen sind klar zu definieren. Am Ende dieses 10. Jahres soll ein qualifizierter Schulabschluss stehen, der dem jeweiligen Schüler bescheinigt, dass er für eine Berufsausbildung befähigt ist.
- Die Schüler, die nach Klasse 9 ansprechende Leistungen zeigen und einen mittleren Bildungsabschluss anstreben wollen, sollten schon nach Klassen-stufe 9 auf eine zweijährige Berufsfachschule überwechseln.
Ich meine: Politik darf Jugendlichen und Eltern nichts vormachen, was nicht einzuhalten ist: Der vorliegende Werkrealschulabschluss hat kein klar gegliedertes Curriculum und er ist nicht gleichwertig mit dem Realschulabschluss!
Aber: Die CDU-FDP-Landesregierung behauptet nach wie vor, dass der Werkrealschulabschluss gleichwertig sei mit dem Realschulabschluss.
Jugendliche werden zum bloßen Versuchsobjekt gemacht, wenn sie erst am eigenen Leib erfahren müssen, dass sie mit ihrem Werkrealschulabschluss nicht im Wettbewerb um die Ausbildungsplätze mit Realschülern konkurrieren können.
Die CDU-FDP-Regierung hat diesen Mangel wohl erkannt, aber nicht korrigiert.
Die Regierung hat den Jugendlichen lediglich zugestanden, dass sie die Berufsfachschule im 2. Jahr nachbesuchen und die mittlere Reifeprüfung nochmals ablegen können, obwohl sie ja den Werkrealschulabschluss schon bestanden haben.
Eigentlich ein deutliches Signal, dass der neue Werkrealschulabschluss keinen gleichwertigen mittleren Abschluss darstellt! Deshalb muss hier schnell gehandelt werden!